„Wir werden sehr darauf achten, dass die Auszubildenden nicht der
Corona-Krise zum Opfer fallen.“ Jan Koltze, Leiter des IG BCE-Bezirks Hamburg/
Harburg, warnt vor übereiltem Handeln der Unternehmen: „Auch nach der Krise
werden die Betriebe auf Fachkräfte angewiesen sein. Aber auch die Politik ist
gefordert, mehr für die Chancen der jungen Leute zu tun.“
Allerdings: Schon vor Corona hat nur noch jeder fünfte Betrieb ausgebildet. Um ein weiteres Wegbrechen von Ausbildungsplätzen zu verhindern, hat der DGB inzwischen einen Bonus für Unternehmen vorgeschlagen, die Azubis aus insolventen Betrieben übernehmen.
Die Bundesregierung müsse zudem ein Sonderprogramm für außerbetriebliche Ausbildungsplätze auflegen. Das könne auch ein Schutzschirm für die Ausbildung sein.
In einigen norddeutschen Regionen gehen die Agenturen für Arbeit schon jetzt davon aus, dass im laufenden Jahr bis zu 15 % weniger Ausbildungsverträge geschlossen werden. „Wer auf Verträge für das kommende Ausbildungsjahr verzichtet oder abgeschlossene aufkündigt, verschärft den Fachkräftemangel und verbaut zudem gerade Haupt- und Realschülern der Zugang zum Arbeitsmarkt. Ich finde: Da müssen Unternehmen eine Verantwortung übernehmen“, sagte Koltze. Es bestehe auch die Gefahr, dass es zu Problemen bei der Übernahme der fertig Ausgebildeten kommen könne.
Einige Zeit hält die Verunsicherung noch an: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte, in Abstimmung mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Bildungsministerin Anja Karliczek (beide CDU), die „Allianz für Aus- und Weiterbildung“, an der auch die Gewerkschaften beteiligt sind, werde sich Ende Mai mit dem Thema befassen.
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