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  • AutorenbildJan Koltze

Warnstreik bei Airbus: „Die Beschäftigten verdienen Sicherheit und Respekt“

Die Beschäftigten von Airbus sind im Warnstreik. Aufgrund der weitreichenden Umbaupläne des Managements fordern sie einen Tarifvertrag mit langfristigen Garantien für die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze. Bei der heutigen Kundgebung durfte ich erneut die Solidarität der SPD-Fraktion zum Ausdruck bringen.


Hier meine Rede im Wortlaut:

"Liebe Kolleginnen und Kollegen,


für die Hamburger Politik, für die SPD-Bürgerschafsfraktion kann ich sagen: Hamburg steht zu Airbus. Hamburg unterstützt Airbus. Aber Airbus muss auch zu seinen Beschäftigten, zu Euch stehen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Das verlangen wir von Eurer Unternehmensleitung, und zwar nicht nur als verbale Bekenntnisse, sondern als Garantien schwarz-auf-weiß in einem Tarifvertrag, liebe Kolleginnen und Kollegen!


Hamburg will moderne, zukunfts- und wettbewerbsfähige Industrieproduktion. Aber wir wollen genauso Gute Arbeit, also vor allem sichere und gute und faire Arbeitsplätze! Und was Euer Arbeitgeber begreifen muss, ist: Das eine ist ohne das andere nicht zu haben! Moderne, hochqualifizierte Industrieproduktion geht nur mit den Beschäftigten, nicht gegen sie, nicht gegen Euch und Eure absolut berechtigten Interessen! Für uns ist das eine Frage des „Respekts. Respekt vor der Arbeit. Und Respekt heißt zuallererst, nicht über die Köpfe der Beschäftigten, über Eure Köpfe hinweg zu entscheiden.


Diese Selbstherrlichkeit von Managern, zu glauben, sie könnten wichtige Entscheidungen für die Arbeit und die Zukunft tausender Beschäftigter allein treffen, ohne diese Beschäftigten, ohne Euch und Eure Interessenvertretungen einzubeziehen, diese Selbstherrlichkeit muss aufhören!


Im Übrigen ist das nicht nur eine Frage des Respekts, sondern auch der Vernunft. Denn selbstherrliche, abgehobene Entscheidungen ohne Einbeziehung der Beschäftigten, sind meistens auch schlechte Entscheidungen für die Zukunft der Unternehmen. Es sind Entscheidungen, die meistens vergessen, dass es trotz aller High-Tech-Maschinen immer noch Menschen sind, Menschen mit Motivation und Qualifikation und Erfahrung, die die erstklassigen Produkte herstellen. Die vergessen, dass es gerade auf die Motivation und die Erfahrungen und die Qualifikation der Beschäftigten entscheidend ankommt, wenn man gute Produkte in hoher Qualität verlässlich herstellen und verkaufen will. Und deshalb würden kluge Manager erkennen, dass es nicht nur eine Frage von Respekt und fairer Sozialpartnerschaft ist, die Beschäftigten zu beteiligen und mitbestimmen zu lassen, sondern auch eine Frage der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Nur die Ritter des Shareholder Value, des kurzfristigen Extraprofits, die an einer langfristigen Zukunftsfähigkeit ihrer Unternehmen gar nicht interessiert sind, nur die ziehen ihre Pläne arrogant durch. Ein vernünftiger, ein kluger und verantwortlicher Manager tut so etwas nicht.


Und was ein kluges Management auch nicht tut, ist, ohne Not Verunsicherung über die Zukunft der Arbeitsplätze und der Einkommen zu stiften. Motivation braucht Verlässlichkeit. Gute Arbeit braucht Verlässlichkeit. Ein gutes Unternehmen braucht Vertrauen. Ihr müsst darauf vertrauen können, dass die Konzernleitung Eure Bereiche und Eure Jobs nicht morgen oder übermorgen wer weiß wohin verscherbeln. Und deshalb fordert Ihr völlig zurecht entsprechende Garantien, die in einem Tarifvertrag abgesichert sind, Garantien auf Arbeit, auf die Sicherheit Eurer Arbeitsplätze, Eurer Einkommen und Arbeitsbedingungen, und zwar hier in Hamburg und nicht irgendwo anders. Diese Eure Forderungen an den Arbeitgeber unterstützen wir ausdrücklich, liebe Kolleginnen und Kollegen!


Unser Hamburger Senat tut das auch. Unser Bürgermeister Peter Tschentscher ist laufend in Gesprächen, um den Standort und die Arbeitsplätze zu sichern, auch gegenüber der Bundesregierung. Wir erwarten von der neuen Regierung, vom neuen Kanzler und vom neuen Wirtschaftsminister, dass sie um die Bedeutung von Airbus in Hamburg und Deutschland wissen und sich entsprechend für Euch stark machen – stärker als die bisherige Regierung.


In diesem Sinne, liebe Kolleginnen und Kollegen: Alles Gute für Euren Kampf! Wir stehen an Eurer Seite."

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